Die medizinisch relevante Funktion von VMAT2 (gut zu wissen!)Die wichtigste Funktion des VMAT2 findet sich im
Zentralnervensystem (ZNS), wo VMAT2 den Zufluss der Neurotransmitter
Dopamin,
Noradrenalin,
Histamin und
Serotonin in die Vesikel erleichtert und reguliert.
VMAT2 dient hier als Austauscher (Antiporter) für Moleküle. Die "Verpackung" von Dopamin durch VMAT2 ist für dopaminerge Neuronen unentbehrlich, da ansonst mögliche Schäden durch oxidiertes Dopamin bei oxidativem Stress zu erwarten ist.
Bei einer geringeren Aktivität von VMAT2, zeigte sich eine schnelle Schädigung dopaminerger Neuronen (was extreme Folgen nach sich ziehen kann).
Außerdem scheint die VMAT2-Aktivität bedeutend zu sein für die Freisetzung von
GABA. Gamma-Aminobuttersäure
( = GABA) ist ein wichtiger Neurotransmitter im zentralen Nervensystem
(ZNS), der eine inhibitorische, also hemmende Wirkung an den spezifischen GABA-Rezeptoren entfaltet. GABA ist wichtig zur Entfaltung von beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften.
Mit VMAT2 assoziierte Erkrankungen
VMAT2 spielt in der Pathogenese und Therapie folgender Krankheitsbilder eine herausragende Rolle: Chorea Huntington, Spätdyskinesien, Morbus Parkinson und bei Störungen von Motivation und Stimmung.
Drogenkonsum, wie z.B. nach
Kokain-Konsum verursacht auch einen Rückgang der VMAT2-Aktivität und löst somit Störungen von Motivation und Stimmung aus. Erklärt werden die Symptome durch die geringere Freisetzung von Dopamin. Auch die Schädigungen des ZNS durch chronischen Konsum von Methamphetamin können auf VMAT2 zurückgeführt werden. Die Schädigungen sind auch nach Beendigung des Drogenkonsums noch möglich. Dieser schädigende Effekt ist nach heutigem Stand des Wissens nicht reversibel. Es existieren auch geschlechterspzifische Unterschiede in der neuronalen Aktivität von VMAT2, wodurch sich auch die unterschiedlichen Antworten auf Amphetamine
(vor allem Methamphetamin) zwischen verschiedenen Geschlechtern erklären lassen.
Medikamente und Wirkstoffe, die einen Einfluss auf VMAT2 haben:
Reserpin dieses wird als Antihypertensivum und als Begleittherapie bei Psychosen eingesetzt. Tetrabenazin wird zur Behandlung von Chorea Huntington eingesetzt.
Spätdyskinesie
(TD) ist eine Erkrankung, die sich häufig nach längerer Anwendung bestimmter Medikamente entwickelt, die die Dopaminrezeptoren im Gehirn blockieren. Diese Medikamente, die als
Neuroleptika bekannt sind, werden zur Behandlung einiger psychiatrischer Störungen sowie einiger Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt.
Antipsychotika können bei längerer Einnahme dazu führen, dass Menschen unwillkürliche Muskelbewegungen entwickeln, die sich häufig im Gesicht und im Kopf zeigen. Bei manchen Menschen zeigen sich aber auch durch Spätdyskinesie schnelle Bewegungen ihrer Arme, Finger, Beine und ihres Oberkörpers. Die Schwere der Spätdyskinesie zeigt sich unterschiedlich stark, das kann von leichtem Zittern, bis hin zu unkontrollierbaren Bewegungen gehen. In schweren Fällen sollte man das Neuroleptikum, das die Symptome zu verursachen scheint, unter ärztlicher Kontrolle absetzen.