Der freie Wille als Märchen des Gehirns, des EGO-Bewusstseins
Auf dem Kongreß der europäischen neurowissenschaftlichen Vereinigung, der in Berlin stattfand, wurde großes Geschütz aufgefahren: Jedes Gefühl, jeder Gedanke, jede Erinnerung und jede Absicht - darin sind sich die meisten Neurowissenschaftler einig - lasse sich auf feinorchestrierte elektrische und biochemische Impulse zurückführen.
Mehr noch: Diese Regungen in dem rund 100 Milliarden Nervenzellen umfassenden Netzwerk des menschlichen Gehirns lassen sich oft bis zu einer Sekunde (ja manchmal sogar bis zu 10 Sekunden) früher nachweisen als sie der betreffenden Person bewußt werden (siehe auch die 3 Videos weiter unten).
Dies rührt an den Grundfesten des menschlichen Selbstverständnisses. Der Berliner Hirnforscher Gerhard Roth ist daher (wie viele anderer Forscher auch) davon überzeugt, daß wir von der Vorstellung, daß es einen freien Willen im traditionellen Sinne gibt, endgültig Abschied nehmen müssen." Zwar bestreitet niemand von den Forschern, daß der Mensch Handlungen planen und Alternativen abwägen könne. Ob, wie und wann wir dann aber schließlich handeln, bestimmen zum Großteil unbewußte Vorgänge im Gehirn. Und es zeigt sich, daß dieses Unbewußte eine viel größere Rolle spielt als bisher angenommen." (Anm.: Diese unbewussten Handlungen basieren auf Programmierungen, Konditionierungen, Glaubenssätze, Vorurteile etc. die im Laufe unserer Kindheit, unseres Lebens vor allem durch unsere Erziehungen und Erfahrungen entstanden sind.)
Das Gehirn kann nach Ansicht vieler Forscher dem menschlichen Bewußtsein sogar das Gefühl vorgaukeln, autonom zu handeln, obwohl es manipuliert wurde. Mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, daß man den freien Willen durch gezielte Stimulationen im supplementär-motorischen Areal künstlich erzeugen kann," erklärt Gerhard Roth in Berlin. Wenn man die richtige Stelle im Gehirn reizt, heben die Leute beispielsweise ihren Arm und behaupten dann, sie hätten dies selbst aus freien Willen gemacht."
Was aber ist dann mit dem Gefühl, ein Ich zu sein? Gibt es, sagen die Forscher. Es habe mit der Evolution vom Affen zum Menschen zu tun, während der die Großhirnrinde dramatisch zugenommen hat", erläutert der Neurobiologe Wolf Singer vom Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Die hinzugekommenen Hirnabschnitte ermöglichen es dem Menschen unter anderem, Bilder und Szenen vor dem geistigen Auge ablaufen zu lassen und somit die eigenen Handlungen zu planen und die anderer Menschen abzuschätzen.
Anm.: Das EGO-Bewusstsein
-der Denker in uns- (wie auch das Körperbewusstsein an unser Gehirn und Nervensystem gebunden) besitzt keinen freien Willen, den freien Willen besitzt nur das Höhere Bewusstsein
-der Beobachter- dieses Bewusstsein, unser wahres Selbst ist frei und nicht an den Körper gebunden. Nur dieses Bewusstsein, das wir dann bemerken, wenn der Denkprozess für kurze Zeit unterbrochen ist, ist wirklich frei. Der Beobachter
(oder stille Zeuge) existiert außerhalb von Raum und Zeit, ist räumlich und zeitlich
nicht lokal und nur der
nichtlokale Zustand gibt den freien Willen.
Quelle: IPN.at, bz, 03.07.1998 Quelle Anm.: IPN-Forschung/Team-Eggetsberger
Kurzer Info-Video zum Thema freier Wille!